KWP
KOMMUNALE WÄRMEPLANUNG - POTENZIALANALYSE
HOLZARTIGE BIOMASSE
Für die Ermittlung der Potenziale holzartiger Biomasse im Gebietsumgriff der Kommune wurde auf diverse Daten der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) zurückgegriffen.
Darüber hinaus stehen Daten des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) zur Verfügung, welche die angefallene Altholzmenge der vergangenen Jahre landkreisscharf ausweisen.
Demnach liegt das technische Gesamtpotenzial bei ca. 20.892.191 kWh Wärme pro Jahr. Waldderbholz hat mit potenziell 19.527.934 kWh pro Jahr den größten Anteil. KUP spielen mit einem Potenzial von ca. 16.667 kWh Wärme pro Jahr eine untergeordnete Rolle. Aufgrund der Schätzung des aktuellen Biomasseverbrauchs aus der Bestandsanalyse (ca. 8.800.000 kWh Wärme – ohne Biogaseinsatz) ist davon auszugehen, dass die lokalen Potenziale aktuell zur Deckung des Bedarfs ausreichen und darüber hinaus noch Potenziale zur Verfügung stehen. Ein Verbrauch über den lokalen Ressourcen birgt ein wirtschaftliches Risiko, da die Preisentwicklung von Brennholz maßgeblich von „Angebot und Nachfrage“ abhängt und die Auswirkungen der Substitution fossiler Energieträger mit holzartiger Biomasse zu einem massiven Preisanstieg führen kann.
Der überwiegende Anteil des Waldes in der Kommune ist in privater Hand, mit kleinteiligen Besitzverhältnissen.
Aufgrund der ökologischen Bedeutung des Waldes und der voraussichtlich zunehmenden Rolle im Wärmesektor, wird die Bewirtschaftung des Privatwaldes in der Zukunft steigen. Dafür können beispielsweise staatliche Förderungen in Anspruch genommen werden, womit auch eine Wiederaufforstung des Privatwaldes erreicht werden kann.
Die reine Waldfläche im Gebiet der Gemeinde Kammerstein betrug im Jahr 2022 ca. 1.653 Hektar. Unter Berücksichtigung von Annahmen des AELF (Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bayern) ergibt sich ein durchschnittlicher jährlicher Zuwachs von ungefähr 8.265 Erntefestmetern in der Gemeinde. Der Heizwert eines Festmeters Kiefernholzes mit einem Wassergehalt von 20 % liegt bei ca. 2.166 kWh. Demnach stünde der Gemeinde ein Waldholzpotenzial von 17.901.990 kWh pro Jahr zur Verfügung, was annähernd dem Potenzial des LWF entspricht. Es ist dem Energienutzungsplan zufolge allerdings davon auszugehen, dass nicht jeder Erntefestmeter einer energetischen Verwertung zugeführt wird.
Das Potenzial holzartiger Biomasse aus sog. Kurzumtriebsplantagen (KUP) beträgt laut LWF ca. 16.667 kWh pro Jahr und wird als vernachlässigbar gering eingeschätzt. KUP sind gezielt angelegte Flächen mit schnell wachsenden Baumarten wie Pappeln oder Weiden, die der Energiegewinnung durch Biomasse dienen. Durch die kurze Umtriebszeit von drei bis zehn Jahren und eine hohe Pflanzdichte (10.000 bis 15.000 Pflanzen pro Hektar) wird eine effiziente Holzproduktion ermöglicht. Zusätzlich zeichnen sich KUP durch ihre Umweltvorteile aus. Sie tragen zur Bodenverbesserung bei, reduzieren Bodenerosion und bieten Lebensraum für Tiere.
Die Nutzung von Holz in der Wärmeversorgung kann eine nachhaltige und bezahlbare Option darstellen. Aus ökologischer Sicht sollte der Brennstoff regional bezogen werden. Aus ökonomischer Sicht sollten ausschließlich lokale Ressourcen verbraucht werden. Dabei sollte, wenn möglich, nur so viel verbraucht werden, wie sich nachhaltig regeneriert. Wie bereits erwähnt, können die mittel- und langfristigen Kosten für den Brennstoff „Holz“ je nach Szenario stark steigen.
Um das mögliche Kostenrisiko zu minimieren könnten Wärmeerzeugungsanlagen bspw. so geplant werden, dass im Sommer der Wärmeverbrauch primär über Solarthermie gedeckt wird, damit holzartige Biomasse nicht die alleinige Versorgung übernimmt.