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Kammerstein

ORTSTEILE

Kammerstein

Dorf Kammerstein von Südosten, gez. L. Stößel, 1948

Ortsname: 1235 Kamerstein, 1237 Camerstein. "Burg auf Kammergut"
Vor 1875 lautete die amtliche Schreibweise des Ortsnamens Cammerstein.

Im Jahr 1235, als Kaiser Friedrich II. aus Italien nach Deutschland kam, nannte sich der Reichsministeriale Ramungus (I.) nach der auf königlichem Gut gelegenen Burg Kammerstein „Ramungus de Kamerstein“. Dies ist zugleich die erste urkundliche Erwähnung des Ortes. Das Bestimmungswort des Ortsnamens kamere, kamer (mittelhochdeutsch) bezeichnet ein Kammergut. Offenbar war die Burg als neuer Sitz für die Verwaltung des Schwabacher Königsguts erbaut worden. Zwischen 1220 und 1230 wurde die Burg zum Schutz der Stadt Schwabach und der das Gebiet des Heidenbergs durchziehenden drei Reichsstraßen ausgebaut. 1241 wurde Ramungus Landrichter in Eger und damit ranggleich mit dem Nürnberger Reichsbutigler. Er starb um 1260 im Alter von etwa 70 Jahren. Auf einer kleinen Anhöhe (424 m ü. NHN) hinterließ er eine bedeutende Reichsburg. Diese hatte durch ihre exponierte Lage eine direkte Sichtverbindung sowohl nach Schwabach als auch zur Burg Abenberg, damit der damals wichtige Handelsweg von Schwabach nach Windsbach kontrolliert werden konnte.

Cammerstein, Ansicht der Burg 1583, Heimatmuseum Roth

Die Burg und der Ort kamen in der Folgezeit an das Haus Nassau. 1296 verkaufte Hanns von Nassau beide an die Burggrafschaft Nürnberg. 1404 wurde Ritter Hans von Hausen als Besitzer genannt, der auch Besitzungen in Rittersbach hatte. Im Bayerischen Krieg wurde die Burg 1461 durch bayerische Truppen zerstört und anschließend nur teilweise wieder aufgebaut. Der markgräfliche Pfleger verlegte seinen Amtssitz wieder nach Schwabach. Kammerstein diente den Markgrafen nur für kurze Zeit als Jagdsitz in den ausgedehnten Waldungen um den Heidenberg, bis Schloss Ratibor in Roth fertiggestellt war. Nach weiteren Zerstörungen wurde die Burg nicht mehr instandgesetzt und verfiel immer mehr, im Dreißigjährigen Krieg wurde sie weiter zerstört. Aus der Ruine wurden die Steine herausgebrochen und am Nordhang des Bergs wurde ein Steinbruch angelegt. Als der noch stehende, inzwischen von einem Blitz beschädigte Bergfried diesem im Wege stand, entschloss sich die Regierung in Ansbach 1782 unter Christian Friedrich Karl-Alexander für den Abbruch, um die weitere Nutzung des Steinbruchs nicht zu stören. An einigen Stellen sind noch Fundamente erhalten. Das Wissen über die Burg beruht hauptsächlich auf spärlichen alten Federzeichnungen und Überlieferungen. Bestehen blieb lediglich der Friedhof mit der ehemaligen Schlosskapelle im Osten.
Nach dem 30-jährigen Krieg setzte sich die Bevölkerung nahezu zur Hälfte aus österreichischen Migranten zusammen.

Gegen Ende des Heiligen Römischen Reiches (Ende des 18. Jahrhunderts) gab es in Kammerstein 24 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Schwabach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Schwabach. Grundherren waren das Kastenamt Schwabach (3 Halbhöfe, 1 Halbhof mit Tafernwirtschaft, 1 Gut mit Schmiede, 9 Köblergüter, 2 Gütlein, 7 Leerhäuser) und das St. Klara-Klosteramt der Reichsstadt Nürnberg (1 Ganzhof). Neben den Anwesen gab es herrschaftliche (Wildmeisterhaus), kommunale (Hirtenhaus, Schule) und kirchliche Gebäude (Pfarrkirche, Pfarrhof).

Kammerstein wurde, wie das Fürstentum Ansbach, ab 1792 von Preußen verwaltet. An den Besitzverhältnissen hatte sich nichts verändert. Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Schwabach.

Als Teil des Fürstentums fiel der Ort mit dem Pariser Vertrag (Februar 1806) an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Kammerstein gebildet, zu dem Albersreuth, Chausseehaus, Forsthof, Haag, Schattenhof und Uigenau gehörten. 1818 entstand die Ruralgemeinde Kammerstein, die außer dem Chausseehaus deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Schwabach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Schwabach (1919 in Finanzamt Schwabach umbenannt).

Nach dem Abbruch des alten Mesner- und Schulhauses wurde 1836 ein neues, schön gelegenes Schulhaus Am Schulbuck erbaut.

Schulhaus auf dem Schulbuck in Kammerstein, gez. W. Dörfler, 1981

Im Grund- und Lagerbuch der Gemeinde Kammerstein von 1825 sind im Dorf Kammerstein nach dem Stande von 1821 29 Häuser mit Hausnummern verzeichnet.

Ab 1862 gehörte Kammerstein zum Bezirksamt Schwabach (1939 in Landkreis Schwabach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Schwabach (1879 in Amtsgericht Schwabach umbenannt). Im Jahr 1875 wurde die Schreibweise der Gemeinde von Cammerstein amtlich in Kammerstein geändert. Am 15. November 1924 wurden Forsthof und Uigenau nach Schwabach umgemeindet. Dadurch verringerte sich die Gemeindegebietsfläche von 15,247 auf 10,969 km².

Georgs Kirche
Zur ehemaligen Burganlage Kammerstein gehörte auch die alte Burgkapelle St. Georg, die erstmals 1330 in einem Ablassbrief erwähnt wurde. Am 8. Oktober 1461 wurde von Bayernherzog Ludwig die Burg und mit ihr die Kapelle niedergebrannt. Danach wurde vermutlich an ihrer Stelle eine gotische Chorturmkirche errichtet. 1654 brannte die Kirche ab und wurde notdürftig wieder aufgebaut. Obwohl 1747 im Auftrag der Ansbacher Hofkammer Reparaturen an der Kirche durchgeführt wurden, wurde 1748 die alte Kirche abgerissen. Nach den Plänen von Johann David Steingruber konnte 1749 bereits nach knapp 15 Monaten Bauzeit der Neubau von Pfarrkirche und Turm an gleicher Stelle in der heutigen Form geweiht werden. Nachdem die Kirche alle kriegerischen Auseinandersetzungen unbeschadet überstanden hatte, wurde die Kirche und des Turmes letztmalig von 1984 bis 1985 umfassend saniert.
Das Bauwerk stellt sich heute als eine unverfälschliche Kirche im Ansbacher Markgrafenstil dar. Der Turm an der Ostseite ist 28 m hoch. Der Friedhof wurde bereits 1687 errichtet, wo von heute noch stark verwitterte Steintafeln an der Friedhofsmauer künden.

Pfarrkirche St. Georg Kammerstein, gez. W. Dörfler, 1981.

Jahr 1874 wurde die Freiwillige Feuerwehr Kammerstein gegründet.

1947 wurde der SV Kammerstein in der Gaststätte Mitzam gegründet. 1976 konnte das neue Sportgelände eingeweiht werden. 1979 wurde die Sportanlage um 3 Tennisplätze erweitert.

Quellen:
"100 Jahre Landkreis Schwabach", Willi Ulsamer (Hrsg), Schwabach 1964
„Kammerstein. Die Burg, die Reichsministerialen, das Dorf und die Gemeinde.“, Heinrich Schlüpfinger 1981
"750 Jahre Kammerstein" , 1985, Gemeinde Kammerstein (Hrsg.)
Wikipedia

Vielen Dank an den Geschichts- und Heimatverein Schwabach und Umgebung e.V.

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