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Barthelmesaurach

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Barthelmesaurach

Barthelmesaurach – um 1935

Wenn der Besucher den Mittelpunkt des Dorfes sucht, so bleibt er unwillkürlich an der alten Sandsteinbrücke aus dem Jahre 1749 mit ihren drei Rundbogen stehen. Das Schmuckstück des Dorfes ist diese alte Steinbrücke, die Malern immer wieder ein schönes Motiv bietet.

Bei der Betrachtung des Bauwerkes mögen die Gedanken zurückschweifen in jene Zeit, von der ein Chronist berichtet: "Solange die Welt besteht, wurde die Passage noch nicht so frequentieret wie dermalen.“
Vier-, sechs- und achtspännige Frachtwagen fuhren täglich in stattlicher Zahl durch das Dorf. Sie folgten der spätmittelalterlichen "Ulmer Geleitstraße", die 1680 Thurn- und Taxische Poststraße wurde. Die beiden Wirtschaften diesseits und jenseits der Aurach - der "Rote Ochs" (heute nicht mehr existent) und die "Krone" (heute Brauerei Gundel) - machten ein gutes Geschäft. Jeder auswärtige Wagen musste vor der Steinbrücke warten, bis der eine oder andere Wirt den Schlagbaum gegen Entgelt zur Weiterfahrt freigab. Diese Gebühr floss der Kasse des Oberamtes Schwabach zu. Auch der Schmied an der Brücke (heute Gilch Gärten) konnte sich über Arbeitsmangel nicht beklagen. Im Anwesen Kunze fallen uns noch heute die Gewölbe der Remise und die ehemaligen Stallungen für die Postpferde auf.

Auch die Bauern waren nicht böse ob des Aufschwungs der Straße. Sie stellten ihre Pferde oder Zugochsen als Vorspann zur Verfügung und freuten sich des Nebenverdienstes.
Die damalige Poststelle, die über 100 Jahre existierte, war nahe der Brücke in dem stattlichen Sandsteinbau der Familie Gsänger untergebracht.

Barthelmesaurach, Aurachbrücke van 1742, gez. G. Hetzelein, 1981

Gegen über steht das Pfarrhaus - ein schöner Fachwerkbau aus dem 17. Jahrhundert. Hier erblickte der Dichter Heinrich Stadelmann am 30. März 1830 das Licht der Welt und verbrachte seine Jugendzeit dort.

Teile der Kirche reichen bis ins 14.Jahrhundert zurück. Der Neubau 1705 und 1804 gaben dem Gotteshaus sein heutiges Gepräge. Das moderne Wandgemälde - aus dem Leben Jesu ­ wurde von Prof. Johannes Geyer aus Schwabach gemalt.
Die Kirche war lange Zeit eine Schwabacher Filialkirche. 1671 bekam der Ort eine eigene Pfarrei und das sog. "Beckenhaus" wurde zum Pfarrhaus umgebaut.
Für die Probleme der neueren Zeit zeigte sich Barthelmesaurach im Rahmen seiner Möglichkeiten sehr aufgeschlossen. Der Schulverband erweiterte die Schule 1957/58 mit einem erheblichen Kostenaufwand.
Der Ausbau, innerhalb der Gemeinde verbesserte die Verkehrslage. Nicht minder sinnvoll wurde die Anlage einer Siedlung geplant und ausgeführt. Auch eine Straßenbeleuchtung, ein neuer Friedhof, die Wasserversorgung, die Kanalisation und die Anlage eines Sportplatzes wurde geschaffen.

Die Tätigkeit des hiesigen Sportvereins mit Tennisabteilung schaffte mit dem Bau ihres Sportheimes einen Mittelpunkt mit Bedeutung. Der modernen Aufgaben gäbe es noch mehr aufzuzählen. Doch nur um ein ganz besonderes Schatzkästlein in Barthelmesaurach zu beneiden. Im Garten des Pfarrhauses entstand der Bau des Gemeindehauses. Mit einer Hingabe besonderer Art haben die Glieder der Gemeinde daran sehr viel freiwillig gearbeitet und so ein kleines Kulturzentrum geschaffen.
Kirchliche, gemeindliche und schulische Probleme werden hier seit Bestehen nicht zu einer Disharmonie, sondern zu einem Dreiklang gebracht, der sich sehr segenreich auswirkte. Kirchenchor, Posaunenchor, Singkreis, Landjugend, CVJM und Kindergottesdienst, Bibelstunden und Gemeindeabende schufen Werke der Liebe und gegenseitiger Achtung.

Für die Landwirtschaft entstand durch die Brennerei Barthelmesaurach ein Veredlungsbetrieb der Hauptanbaufrucht Kartoffel zur wesentlichen wirtschaftlichen Verbesserung.
Sollte unser Blick noch Zeit haben, so wäre in Schlagzeilen zu erzählen, dass die älteste Urkunde, die Barthelmesaurach erwähnt, aus dem Jahre 1233 stammt. Die Ritter vom Deutschen Haus in Nürnberg kauften damals zwei Höfe in Kapfesdorf (heute Kapsdorf) und Urach (heute Barthelmesaurach.

Es gab damals viele Dörfer mit dem Namen "Urach", deshalb ergänzte man den Ortsnamen mit der Namensgabe des Heiligen, dem die Kirche im Dorf geweiht war, dem Bartholomäus.
Während des schrecklichen 30-jährigen Krieges hörte der Gottesdienst auf. Tilly'sche, Wallenstein'sche, bayerische und schwedische Völker zogen durch den Ort. Die Soldaten hatten die Abendmahlsgeräte geraubt. Nach der Belagerung und Erstürmung Schwabachs durch Wallenstein folgte die "ungarische Krankheit" - die Pest.

1663 waren noch 15 Höfe in Barthelmesaurach, 1 in Albersreuth, 2 in Günzensreuth, 7 in Ebersbach, 10 in Rudelshof, 2 in Kapsdorf und 6 in Mildach - überall 1/3 so viel wie vor dem Krieg.
Barthelmesaurach gehörte seit dem "Markgräflichen Krieg" 1450 zum Markgrafentum Ansbach. Bereits 1528 wurde unter Markgraf Georg dem Bekenner die Reformation eingeführt.

Barthelmesaurach, Pfarrkirche St. Bartholomäus, gez. W. Dörfler, 1981

1806 kam Barthelmesaurach an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Barthelmesaurach gebildet, zu dem Ebersbach, Hasenmühle, Haubenhof, Kapsdorf, Mildach und Rudelsdorf gehörten. Die Ruralgemeinde Barthelmesaurach entstand 1810 und war deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Heilsbronn zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Windsbach. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurden zwei Ruralgemeinden gebildet:

  • Ruralgemeinde Barthelmesaurach mit Hasenmühle, Haubenhof, Mildach und Rudelsdorf
  • Ruralgemeinde Ebersbach mit Kapsdorf

1858 wurde der halbe Weiler (prot. Teil) Leipersloh eingepfarrt.

Von 1862 bis 1879 gehörte Barthelmesaurach zum Bezirksamt Heilsbronn, ab 1880 zum Bezirksamt Schwabach (1939 in Landkreis Schwabach umbenannt) und zum Rentamt Schwabach (1919 in Finanzamt Schwabach umbenannt).

1900 wird eine neue Aurachbrücke gebaut und 1913 hielt das 1. Postauto an der Poststelle.

Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Heilsbronn (1879 in Amtsgericht Schwabach umbenannt). Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 8,338 km².

Am 1. Mai 1978 wurde die Gemeinde Barthelmesaurach im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Kammerstein eingegliedert.

Ab 2000 entstand ein neues Gewerbegebiet an der B 466.

Text aus der Festschrift der FFW Barthelmesaurach zum 100-jährigen Jubiläum 1976. Verfasst vom damaligen Bürgermeister Hans Bierlein / Wikipedia

Vielen Dank an den Geschichts- und Heimatverein Schwabach und Umgebung e.V.

 

Alte Postkarten aus Barthelmesaurach:

Draurach

barthelmesaurach 1939

barthelmesaurach 1914

pk barthelmesaurach

Barthelmesaurach ca. 1900

 

 

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