In diesem Frühjahr soll der Bau der neuen Kammersteiner Grundschule beginnen. Die letzten Vorbereitungen laufen. Dazu hat der Gemeinderat Ende Januar wichtige Entscheidungen getroffen. Ein Überblick:
Dezentrale Lüftung: Für die wegen Corona besonders wichtige Belüftung werden statt einer zentralen Lüftungsanlage dezentrale Geräte eingebaut. Bei einer zentralen Lüftungsanlage hätten große Lüftungskanäle gedroht, für die vor allem in der Decke im Erdgeschoß gar kein Platz gewesen wäre. Dies hätte deutlich mehr Kosten für den Umbau sowie mehr Zeit für die Umplanung („Tektur“) und die neue Genehmigung erfordert. Beides wollte der Gemeinderat aber vermeiden. Die Alternative sind dezentrale Lüftungsgeräte verschiedener Größe in jedem Zimmer. Sie verfügen über eine Wärmerückgewinnung, sind flexibler und regeln sich je nach Kohlendioxid-Konzentration selbst.
Verlegung der Neppersreuther Stromleitung: Die Grundschule entsteht bekanntlich auf einem Grundstück neben dem Gelände des SV Kammerstein in unmittelbarer Nähe zur dortigen 20-kV-Hochspannungsleitung nach Neppersreuth. Die muss deshalb verlegt werden. „Diese Maßnahme ist unbedingt und rasch notwendig“, betonte Bürgermeister Wolfram Göll. Für 214.000 Euro wurde der Auftrag an die N-Ergie Netz GmbH vergeben. Die neue Leitung verläuft künftig unter der Heidenbergstraße durch Neppersreuth. Dazu ist auch ein neues Trafohaus nötig. Soweit erforderlich, will die Gemeinde gleichzeitig Leerrohre für die Breitbandversorgung und ein mögliches Nahwärmenetz verlegen.
Welche Heizung? Neu diskutiert wurde auch die Frage der Heizung für die als Passivhaus geplante Grundschule. Bislang vorgesehen ist eine Wärmepumpe mit einer eigenen PV-Anlage auf dem Dach der Schule. Neu in der Diskussion ist aber auch ein Anschluss an ein mögliches Nahwärmenetz zusammen mit dem benachbarten Sportheim des SV Kammerstein. Wegen der anstehenden Ausschreibung der Beton-Bodenplatte sollte laut Architekt Maisch ein Nahwärme-Anschluss bereits vorgesehen werden, um sich keine Option zu verbauen. Spätere Änderungen wären aufwändig. Vor allem Frank Bongartz, von Beruf Kaminkehrer und Energieberater, sprach sich klar für die bisherige Planung aus: „Ich habe nichts gegen Nahwärme. Aber hier ist die Wärmepumpe mit der PV-Anlage eindeutig effizienter.“ Unterstützt wurde er von Jutta Niedermann-Kriegel und Johannes Meermann. Die Mehrheit will sich aber zumindest die Option für Nahwärme offenhalten. Aktuell laufen Berechnungen für die Wirtschaftlichkeit eines Nahwärmenetzes.
Steigende Kosten: Derweil machen sich die teils dramatisch steigenden Kosten im Bausektor bemerkbar. Architekt Markus Maisch hat die Vergabesumme für die Ausschreibungen mit 5,08 Millionen Euro netto berechnet, rund 680.000 mehr als zunächst geplant. Der Schwellenwert für die europaweite Ausschreibung liegt bei 5,3 Millionen. Architekt und Gemeinde wollen unbedingt unter diesem Wert bleiben: Zum einen wegen der Kosten, zum anderen um die ungleich zeit- und kostenaufwändigere europaweite Ausschreibung zu vermeiden.