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Windkraft - Wichtiger Schritt in die Zukunft

Windkraft
Wichtiger Schritt in die Zukunft
WK 403: Gemeinderat beauftragt „Wust Wind & Sonne“ mit Planung und Bau von „echten“ Bürger-Windrädern

In Kammerstein werden derzeit viele Segel in Richtung Windkraft gesetzt. Rund 70 Hektar des Windkraftgebietes WK 403 liegen südwestlich von Albersreuth und nordöstlich von Rudelsdorf – also im Gebiet der Gemeinde Kammerstein. Noch stehen da keine Windräder. Das wird sich aber sehr wahrscheinlich in den nächsten Jahren ändern.

„Über Sinn und Unsinn von Windkraft brauchen wir uns heute nicht zu unterhalten“, betonte Bürgermeister Wolfram Göll in der jüngsten Gemeinderatssitzung: „Der Gesetzgeber hat uns da die Entscheidung abgenommen.“ Ein Windpark werde in dem Gebiet sowieso kommen, sobald der neue Regionalplan Windkraft der Planungsregion 7 Rechtskraft erlangt habe. Die Frage sei nur, zu welchen Konditionen das geschieht.
Kammersteines Bürgermeister Wolfram Göll hat da konkrete Vorstellungen: Ein Windpark, der zu 100 Prozent in Bürgerhand liegt. Mit 14 Ja-Stimmen und drei Gegenstimmen hat sich der Gemeinderat für eine Kooperation mit der Firma Wust Wind & Sonne aus Markt Erlbach entschieden. Diese soll Planung und Bau umsetzen. Schon im Vorfeld war das Unternehmen immer wieder als Favorit im Spiel. Seit vielen Jahren baut es Bürgerwindparks in der Region.
In die Lage, die Planung selbst vergeben zu können, ist die Gemeinde Kammerstein überhaupt nur gekommen, weil Bürgermeister Göll in den letzten eineinhalb Jahren in mühevoller Kleinarbeit mit beinahe allen Eigentümern des Gebiets Gestattungsverträge geschlossen hat. „Die Eigentümer der Grundstücke haben sich vor allem davon überzeugen lassen, dass wir als Gemeinde Kammerstein einen Windpark ausschließlich mit 100 Prozent Bürgerbeteiligung bauen wollen. Und ein solches 100-prozentiges Bürger-Projekt garantiert die Firma Wust“, betonte Bürgermeister Wolfram Göll.
Nach neuesten Zahlen kontrolliert die Gemeinde mittels dieser Gestattungsverträge sogar knapp 92 Prozent aller Flächen im Gebiet WK403, die überhaupt für eine Kooperation in Frage kommen, also außer den Staatswald-Flächen. Da bedeutet schon jetzt eine überwältigende Mehrheit, gegen die andere, möglicherweise kommerzielle Investoren keine Chance haben. Künftig allerdings sind die wenigen noch fehlenden Gestattungsverträge die Aufgabe der Planungsfirma.
„100-prozentige Bürger-Windkraftanlagen sind für uns als Gemeinde Kammerstein ein wichtiger Schritt in die Zukunft. Und sie bringen der Gemeinde zudem einiges an Einnahmen in Form von Gewerbesteuer und die EEG-Abgabe von 0,2 Cent pro erzeugter Kilowattstunde“, betont Bürgermeister Wolfram Göll. Dazu komme noch ein sehr günstiger Stromtarif für die Bürger der Gemeinde. Im bestehenden Gebiet WK 85 sei eine 100-prozentige Bürgerbeteiligung seinerzeit leider nicht gelungen, weil sich bereits andere Akteure die Flächen gesichert hatten.
Alexander Bromberger betreut bei der Firma Wust die Planungen für Kammerstein und erklärt die Vorteile einer 100-prozentigen Bürgerbeteiligung. So können die Bürger bei wichtigen Fragen direkt bestimmen, während die Firma „Wust Wind & Sonne“ nur die Tagesgeschäfte leitet. Die erwirtschaftete Gewerbesteuer fließt zum allergrößten Teil in die Kassen der Gemeinde.
Die beteiligten Bürger können auf eine jährliche Rendite von mindestens sechs Prozent hoffen. Im nächsten Schritt werden die Gemeinde Kammerstein und das Unternehmen einen Kooperationsvertrag abschließen. Dort werden die Rahmenbedingungen für das Projekt festgelegt.
Einige Gemeinderatsmitglieder zeigten sich sehr erfreut über die getroffene Entscheidung für die Vergabe an Wust Wind & Sonne. Auch Bürgermeister Wolfram Göll war sichtlich erleichtert. Kritisch sieht das Projekt unter anderem Richard Götz. Er befürchtet eine fehlende Akzeptanz von Seiten der Bürger.
Alexander Bromberger betont demgegenüber, wie behutsam „Wust Wind & Sonne“ bei derartigen Projekten vorgeht. So versucht die Firma, Wirtschaftlichkeit und Bürgerinteressen in jedem Fall unter einen Hut zu bringen. Wichtig sei ihm auch, dass die Windräder mindestens einen Kilometer Abstand zur nächsten Siedlung haben. Vorgeschrieben sind nur 800 Meter.
Einige Fragen bleiben aber offen. Noch ist nämlich nicht festgelegt, wie viele Windräder entstehen sollen. Laut Bromberger wäre genug Platz für drei Anlagen. Ob das realistisch ist, wird sich im Laufe der Planungen aber noch zeigen.
Im Raum steht auch eine interkommunale Zusammenarbeit mit der benachbarten Stadt Windsbach im Landkreis Ansbach. Das dortige Vorranggebiet WK 213 grenzt in Teilen direkt an das WK 403 in der Gemeinde Kammerstein. Bürgermeister Wolfram Göll erklärte, er habe bereits Kontakt mit dem Windsbacher Bürgermeister Matthias Seitz aufgenommen. Für eine gemeinsame Planung sei die Beauftragung derselben Planungsfirma sehr sinnvoll.
Sicher ist aber: Bis sich auf dem Gelände des WK 403 Windräder drehen, wird es aber voraussichtlich noch ein paar Jahre dauern. Bromberger rechnet damit, dass der Bau des Windparks angesichts des sehr aufwändigen Planungs- und Genehmigungsprozesses frühestens 2030 abgeschlossen werden kann.


Donavan Sicking (ST) / wog

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