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Chancen für Nahwärme

Chancen für Nahwärme
Resonanz bei den Bürgern sehr positiv
Chancen für Nahwärme

Die Pläne für Nahwärme-Netze in Kammerstein, Barthelmesaurach und Haag stoßen auf großes Interesse. Die wichtigste Nachricht: „Die Resonanz ist sehr positiv“, sagte Jürgen Melzer bei einem Treffen der Kammersteiner „Nahwärme-Interessensgruppe“, die auf seine Initiative hin entstanden ist.

Im Mai 2021 hatte sie eine erste Umfrage unter den Bürgern durchgeführt, um das grundsätzliche Interesse zu klären. Das Ergebnis findet Melzer ermutigend.

Der Fragebogen war an alle Haushalte in den drei größten Ortsteilen der Gemeinde gegangen: Kammerstein, Barthelmesaurach und Haag. Die Grundidee: In den drei Orten soll jeweils eine unabhängige Nahwärmegemeinschaft aufgebaut werden, etwa in Form einer Genossenschaft.

Ziel ist die Umstellung auf eine klimaneutrale Hackschnitzelheizung und damit ein lokaler Beitrag zur Energiewende, ohne die ein effektiver Klimaschutz nicht denkbar ist. „Wir wollen uns nicht verzetteln, sondern sehen, was machbar ist“, erklärt Melzer diese Auswahl der Orte.

 

120 Rückmeldungen

Der Rücklauf: In Kammerstein sind es 54 Interessenten, in Barthelmesaurach 32 und in Haag 34. „Das hat unsere Erwartung absolut erfüllt“, sagt Jürgen Melzer. Zudem gibt es bereits Gespräche, wo die jeweiligen Heizzentralen gebaut werden könnten.

Und was bedeuten diese Zahlen? Reichen sie aus, um ein neues Netz aufzubauen? „Das ist schon wirtschaftlich“, erklärt Johanna Merkenschlager von der Firma Enerpipe aus Hilpoltstein. Sie hat bereits Erfahrung mit zahlreichen erfolgreichen Nahwärmenetzen etwa im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. „Ohne ihre professionelle Begleitung könnten wir das gar nicht machen“, sagt Jürgen Melzer.

Für die Umsetzung gebe es also eine „realistische Chance“, betont Johanna Merkenschlager. Gleichzeitig sieht sie noch Potenzial, das es zum Vorteil aller auch zu nutzen gelte, denn: „Je mehr Abnehmer, desto günstiger wird es für den einzelnen. Die Masse macht’s.“ Schließlich werden Kosten für Investition und Betrieb dann auf mehr Schultern verteilt.



Hausbesuche im Oktober

Deshalb will die Nahwärme-Interessensgruppe nach der Fragebogenaktion eine zweite Informationsrunde starten. „Im Oktober gehen wir von Haus zu Haus und sprechen die Bürgerinnen und Bürger direkt an“, kündigt Jürgen Melzer an. „Nichts ersetzt den persönlichen Kontakt.“ Immerhin könnte es sein, dass manche Interessenten den Fragebogen schlicht übersehen oder auch Ausfüllung und Abgabe versäumt haben.

Das Team der Interessensgruppe arbeitet rein ehrenamtlich und besteht aus bekannten Bürgern der Gemeinde. Ansprechpartner für Barthelmesaurach ist Dritter Bürgermeister Christian Böhm, für Haag Zweiter Bürgermeister Andreas Lippert und für Kammerstein der langjährige Gemeinderat und Unternehmer Jürgen Melzer.

 

Politische Unterstützung von der Gemeinde

Gleichzeitig betont die Interessengemeinschaft Nahwärme ihre völlige organisatorische und wirtschaftliche Unabhängigkeit von der Gemeinde. Deren Rolle beschreibt Bürgermeister Wolfram Göll so: „Wir sind bereit, uns mit dem Hort in Kammerstein und der Schule in Barthelmesaurach als normales Mitglied einer Nahwärmegemeinschaft oder Genossenschaft zu beteiligen.“

Die Gemeinde stehe indes politisch voll hinter der Entstehung der Nahwärmenetze und unterstütze sie, wo es möglich sei. „Ich begrüße die entstehenden Nahwärmenetze ausdrücklich, sie bringen unsere Energie-Gemeinde ein gutes Stück voran auf dem Weg zur Klima-Neutralität“, betont Bürgermeister Göll.

 

Info-Veranstaltung Ende November geplant

Wenn sich durch die zweite Befragung die Zahl möglicher Abnehmer weiter konkretisiert hat, soll Ende November eine Informationsveranstaltung für Bürger folgen. Dann will Johanna Merkenschlager auch eine erste Kostenschätzung sowie die mögliche staatliche Förderung vorstellen.

Jetzt schon über Zahlen zu sprechen, sei verfrüht. „Jedes Netz ist individuell“, weiß sie aus Erfahrung. Dass sie aber nicht nur technisch, sondern auch wirtschaftlich möglich seien, das zeigten zum Beispiel Nahwärmenetze wie in Pfofeld oder in Dettenheim, einem Ortsteil der Gemeinde Weißenburg. Auch die Besichtigung einer der dortigen Heizzentralen sei möglich.

 

„Definitiv klimaneutral“

„Hackschnitzelheizungen sind definitiv klimaneutral“, betont Johanna Merkenschlager. „Und es wird auch nicht der Wald verfeuert.“ Es handle sich großteils um Abfall- und Schadholz, das nicht als Bauholz genutzt werden könne. „In der Region gibt es genügend Holzbestände, und es ist ja ein nachwachsender Rohstoff“, ergänzt sie. „Man darf das auch nicht mit Bauholz verwechseln. Der Hackschnitzelmarkt ist seit Jahren überschwemmt.“

„Wir Franken sagen ja immer gerne: Des funktioniert ja eh net“, sagt Jürgen Melzer schmunzelnd. „Ich bin aber froh gestimmt, dass das hier anders wird. „Alle reden über Klimaschutz und dass wir weg vom Öl müssen. Wir wollen was dafür tun.“

 

„In zwei Jahren muss das stehen“

Noch sei man ganz am Anfang, noch werden dringend weitere Unterstützer gesucht, um für jedes der drei Projekte in Kammerstein, Barthelmesaurach und Haag „Kernteams“ zu bilden. Für die gründliche Vorbereitung werde man sich die nötige Zeit nehmen.

Das Ziel ist dennoch klar: „In zwei Jahren muss das stehen“, sagt Jürgen Melzer. „Die Leute, die über eine neue Heizung nachdenken, wollen ja wissen, woran sie sind.“

Weitere Infos und Kontakt unter www.nahwaerme-kammerstein.de

 

Günther Wilhelm (ST) / wog

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