Auf Beschwerden von Bürgern aus der Haager Rangausiedlung – nahe der Weiher-Ökofläche – hat Bürgermeister Wolfram Göll folgendermaßen geantwortet:
Ich kann Ihre Beschwerde sehr gut verstehen. Eine Stechmückenplage ist nervtötend, schmerzhaft und vermiest den Sommer, wenn man abends kaum oder gar nicht im Freien, etwa auf der Terrasse, sitzen kann.
Dieser Sommer 2024 ist aufgrund der starken Regenfälle leider sehr, sehr schnakenreich. Was gut ist für Landwirtschaft und Natur, ist schlecht für die Anwohner, Camper oder Wanderer: Die Stechmücken vermehren sich sehr rasch. Viele Leute klagen heuer über die Steckmücken-Plage.
An vielen Orten, auf Feldwegen, in Äckern und Wiesen bleiben wegen des relativ vielen und häufigen Regens – zumindest im Vergleich zu den letzten Jahren – viele Pfützen über längere Zeit befüllt. Gerade auch Pfützen, die in früheren Jahren im Hochsommer komplett ausgetrocknet waren. Aufgrund der Wärme und der ausreichenden Nässe schlüpfen binnen einer Woche die Schnaken aus den Eiern.
Da die Schnaken sehr rasch geschlechtsreif werden und wiederum selbst Eier ablegen können, vermehrt sich die Population bei so „günstigen“ Umweltbedingungen explosionsartig – bis die natürlichen Feinde der Schnaken nachziehen und ihrerseits die Population wieder dezimieren. Oder die Witterung dreht auf trocken oder sehr kalt. Aber all das dauert seine Zeit.
Auch örtliche und überregionale Medien berichten über die allgegenwärtige Schnakenplage in vielen Regionen. Wegen der EM wird jüngst auch die gewaltige Schnakenplage im Trainingslager der deutschen Nationalmannschaft bei Herzogenaurach thematisiert. Dieses Phänomen ist also keineswegs auf Haag oder die Gemeinde Kammerstein beschränkt.
Wir als Gemeinde Kammerstein können da leider wenig bis nichts tun, zumindest kurzfristig. Zumal das Problem bei uns auch wegen der trockenen Sommer der letzten Jahre nicht so gravierend auf die Tagesordnung drängte. Formal zuständig im Fall einer großen Schnakenplage wäre ohnehin das Landratsamt.
Andere, sehr stark betroffene Landkreise und Gemeinden, etwa am Chiemsee, wo das Problem in jedem Jahr in massiver Form auftritt, sprühen frühzeitig ein Mittel auf Hormonbasis, das speziell und ausschließlich die Vermehrung der Stechmücken bremst.
Es handelt sich um „B.t.i.“, ein natürliches Hormon. Dieses wird von einer Kommunalen Allianz mit Sitz in Speyer namens „KABS e.V.“ hergestellt und vertrieben. Nicht zu verwechseln ist diese KABS e.V. übrigens mit unserer regionalen Allianz KABS mit Kammerstein, Abenberg, Büchenbach, Spalt und Rohr.
Dieser „KABS e.V.“ in Speyer gehören von 98 Gemeinden, Städte, Kreise und sogar Bundesländer aus Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz an. Die „KABS e.V.“ in Speyer selbst vertreibt das Mittel B.t.i. ausschließlich an ihre Mitglieder.
Externe Interessenten, auch Gemeinden und Landkreise, können sich an die „KABS e.V.“-Vertriebstochter „Icybac“ wenden oder an die Firma „Culinex Becker GmbH“, die etwas Ähnliches vertreibt, etwa Brausetabletten zur Anwendung in Regentonnen, Jauchegruben und Teichen. Laut Auskunft der „KABS e.V.“ in Speyer kann bei den beiden Firmen auch privat Mittel kaufen, falls vorhanden.
Heuer allerdings scheint „B.t.i.“ wegen der starken Mückenplage im Rheinland bereits ausverkauft zu drin. Selbst die Stammkunden, etwa die Landkreise und Gemeinden am Chiemsee, haben laut Presseberichten jüngst kein oder wenig Schnakenbekämpfungsmittel geleifert bekommen. Folglich muss dort heuer mit einer besonders schlimmen Schnakenplage rechnen.
Falls sich die Stechmückenplage bei uns dauerhaft hält, müssten wir – gegebenenfalls auf Ebene des Landkreises – ebenfalls über den Einsatz eines solchen Mittels nachdenken. Wie erwähnt, war das in den früheren Jahren wegen der anhaltenden Trockenheit kaum nötig.
Für den Moment gibt es folgende Ratschläge mit Hausmitteln gegen die Stechmückenplage, etwa vom BR und von der Zeitschrift GEO: https://www.br.de/radio/bayern1/stechmuecken-schnaken-plage100.html;
